Bulletin n. 2-3/2013 | ||
February 2014 | ||
Rahden Wolfert von |
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»Wir Europäer von übermorgen« – Nietzsches ideeller Gesamteuropäer | ||
in Gegenworte , 30. Heft, Herbst 2013 , 2013 | ||
The full text is free: http://www.gegenworte.org/heft-30/gegenworteheft30.html Ein Gesamteuropäer ex negativo Nietzsche polarisiert, immer noch. Bereits unter seinen Zeitgenossen traf er einerseits bei einigen auf engagierte Zustimmung, anderseits jedoch bei der Mehrheit entweder auf Nicht-Beachtung oder auf vehemente Ablehnung. Als aufschlussreich und auch überraschend vermerkt der Chronist dabei nicht so sehr die schon damals übliche Kritik an der Denkfigur des »Übermenschen«, wohl aber die noch heftigere und heute kaum noch bekannte Polemik gegen das »undeutsche« Denken, das die Gemüter seinerzeit in großen Teilen des deutschsprachigen Raums weitaus stärker erregte: So erfuhren des Autors Auffassungen und sein Schreibstil wiederholt Schmähungen, sei’s als »französisch«, sei’s als »slawisch« oder »jüdisch« (1). Als der Zeitgeist den Nationalstaat verherrlichte, stilisierten zeitgenössische Kritiker Nietzsche zum Feindbild vom »Nicht-Deutschen«. Er erscheint in diesen Polemiken als Typus eines ›Gesamteuropäers ex negativo‹; er wurde vor allem deshalb strikt abgelehnt, weil er nationale, ›rassische‹ und ›völkische‹ Barrieren attackierte, und war deshalb nicht selten besonders aggressiven Angriffen ausgesetzt... | ||